Forschungsansatz

Dysfunktionale Betazellen bei Typ-1-Diabetes per SPECT nachgewiesen?

Mittels Bildgebung gelang einer niederländischen Gruppe der Nachweis dysfunktionaler, aber lebender Betazellen in den Pankreata von Patienten mit länger bestehender Typ-1-Diabetes-Erkrankung. Dies weckt Hoffnung auf zukünftige Therapien, auch wenn die Schlussfolgerungen aus den Resultaten noch nicht eindeutig sind.

Bis vor Kurzem nahm man an, dass nach Beginn eines Typ-1-Diabetes die gesamte Betazell-Masse innerhalb von Monaten oder maximal wenigen Jahren verschwindet. In den vergangenen Jahren setzte sich allerdings zunehmend die Ansicht durch, dass selbst bei länger bestehendem Typ-1-Diabetes zumindest wenige residuelle, aber dysfunktionale Betazellen vorhanden sind. Man nimmt an, dass diese Zellen die Immunattacke überleben, jedoch ihre Fähigkeit verloren haben, Insulin und C-Peptid zu produzieren. Eine andere Hypothese besagt, dass es zu einer Transdifferenzierung von Alphazellen in dysfunktionale Betazellen kommt, so Dr. Marti Boss vom Radboud University Medical Center in den Niederlanden. Allerdings gestaltet sich der Nachweis dieser Zellen schwierig, da Pankreasbiopsien ein nicht zu rechtfertigendes Risiko darstellen und man daher weitgehend auf histologische Präparate aus Autopsien verstorbener T1D-Patienten angewiesen war. Dieses Problem kann mittlerweile mittels Bildgebung umgangen werden. SPECT („single photon emission computed tomography“) ist ein nicht invasives Verfahren, das das Potenzial hat, verbleibende Betazellen sichtbar zu machen, sofern diese in der Lage sind, einen radioaktiven Tracer aufzunehmen. Boss und ihre Gruppe machten sich den Umstand zunutze, dass die verbleibenden Betazellen offenbar noch GLP-1-Rezeptoren an ihrer Oberfläche exprimieren. Exendin ist ein Peptid mit hoher Affinität für diesen Rezeptor, das mit dem Isotop Indium 111 markiert werden kann. Dockt Exendin an den Rezeptor an, so wird er in die Zelle aufgenommen und abgebaut. Das radioaktive Isotop mit einer Halbwertszeit von knapp drei Tagen verbleibt in der Zelle und wird dort akkumuliert. „Unsere Hypothese war, dass Patienten mit Typ-1-Diabetes noch immer genügend verbleibende Betazell-Masse für eine nachweisbare Traceraufnahme haben, auch wenn diese Betazellen kein Insulin mehr produzieren“, sagt Prof. Dr. Martin Gotthardt vom Radboud University Medical Center, einer der Koautoren der Studie.

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