DAPA-CKD: Dapagliflozin schützt die Nieren und reduziert die Mortalität
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Im Rahmen des EASD-Kongresses wurden erfreuliche Daten zur Nephroprotektion des SGLT2-Inhibitors Dapagliflozin präsentiert. Dieser reduzierte in der Studie DAPA-CKD in einer Population nierenkranker Patienten mit oder ohne Diabetes eine Reihe renaler Endpunkte sowie die Gesamtsterblichkeit signifikant und deutlich.
Nephroprotektion auf dem Prüfstand
Die teilweise bereits im Rahmen des europäischen Kardiologenkongresses ESC präsentierten Ergebnisse der Studie DAPA-CKD sind nun prominent im „New England Journal of Medicine“ publiziert.1 Die Studie zeigte, dass der SGLT2-Inhibitor Dapagliflozin das Risiko von Nierenversagen, kardiovaskulärem Tod, Hospitalisierungen wegen Herzinsuffizienz sowie die Gesamtmortalität bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung mit oder ohne Typ-2-Diabetes reduziert.
Die Studie randomisierte 4304 Patienten mit einer geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) von 25–75 ml/min/1,73m2 und einem Albumin-Kreatinin-Verhältnis im Urin (Urine Albumin-to-Creatinine Ratio – UACR) von 200–5000mg/g. Damit schloss die Studie eine Patientenpopulation mit Niereninsuffizienz sehr unterschiedlicher Ausprägung (Stadium 2–4) ein. Die Patienten erhielten einmal täglich 10mg Dapagliflozin oder Placebo – in aller Regel vor einer Hintergrundtherapie mit einem ACE-Hemmer oder einem Angiotensinrezeptor-Blocker (ARB) in maximal verträglicher Dosierung. Primärer Endpunkt war ein Kompositum aus Verschlechterung der Nierenfunktion (definiert als anhaltende Abnahme der eGFR um mehr als 50% oder terminale Niereninsuffizienz) sowie Tod durch renale oder kardiovaskuläre Ursache. Sekundäre Endpunkte waren in hierarchischer Ordnung: ein Kompositum aus Verschlechterung der Nierenfunktion und Tod infolge von Nierenversagen, ein Kompositum aus Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz und kardiovaskulärem Tod sowie als letzter der sekundären Endpunkte die Gesamtmortalität.
Klar positive Effekte mit einer NNT von 19
Das unabhängige Daten-Monitoring-Komitee stoppte die Studie wegen klarer Hinweise auf einen positiven Effekt von Dapagliflozin. Über 2,4 Jahre trat der primäre Endpunkt bei 197 von 2152 Patienten (9,2%) in der Dapagliflozin-Gruppe und bei 312 von 2152 Patienten (14,5%) in der Placebogruppe ein, was einer Risikoreduktion um 39% entspricht (HR: 0,61; 95% CI: 0,51–0,72; p=0,000000028). Die Number Needed to Treat für die Verhinderung des primären Endpunkts betrug 19 – und war damit deutlich niedriger als mit ACE-Inhibitoren oder ARB, wie Prof. Dr. Hiddo L. Heerspink vom University Medical Center Groningen anlässlich der Präsentation betonte.
In einer Reihe sekundärer Analysen war unter Dapagliflozin im Vergleich zu Placebo der kombinierte Endpunkt aus anhaltender Abnahme der eGFR um mehr als 50% oder terminaler Niereninsuffizienz und Tod infolge von Nierenversagen (aber nicht aus kardiovaskulären Ursachen) um 44% reduziert. Insgesamt verstarben 101 Patienten in der Dapagliflozin-Gruppe (4,7%) und 146 Patienten in der Placebogruppe (6,8%), was einer Reduktion der Gesamtsterblichkeit um 31% unter Dapagliflozin entspricht. Das Risiko eines kombinierten Endpunkts aus Tod wegen kardiovaskulärer Ursache und Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz war in der Dapagliflozin-Gruppe um 29%, Die Studie bestätigt damit die Ergebnisse der 2019 präsentierten und publizierten Studie DAPA-HF.2
Subauswertung von Menschen mit Diabetes
Fast zwei Drittel der Studienpopulation (67,5%) waren Menschen mit Typ-2-Diabetes. Im Rahmen seiner Präsentation der Studienergebnisse stellte Erstautor Heerspink auch die Resultate in dieser Subpopulation der Studie vor. Diese entsprachen im Wesentlichen den in der Gesamtpopulation beobachteten Ergebnissen. Ebenso wurden vergleichbare Risikoreduktionen bei leichter und bei schwerer Niereninsuffizienz beobachtet. Dapagliflozin war in allen präspezifizierten Subgruppen vergleichbar wirksam und überlegen im Vergleich zu Placebo. Sicherheit und Verträglichkeit von Dapagliflozin waren gut und entsprachen den Erfahrungen aus früheren Studien. Schwere unerwünschte Wirkungen traten in der Dapagliflozin- und in der Placebogruppe etwa gleich häufig auf. Diabetische Ketoazidose trat bei keinem Patienten in der Dapagliflozin-Gruppe und bei zwei Placebopatienten auf.
Quelle
Heerspink HL: Results of the DAPA-CKD trial. EASD-Kongress 2020; Session DAPA-CKD-Trial: S32, 24. Sept
Literatur
Heerspink HL et al.: Dapagliflozin in patients with chronic kidney disease. N Engl J Med 2020, published online on September 24
McMurray JJV et al.: Dapagliflozin in patients with heart failure and reduced ejection fraction. N Engl J Med 2019; 381(21): 1995-2008
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