Wirksame Strategie gegen chronischen Husten
Autor:
Reno Barth
Sie sind bereits registriert?
Loggen Sie sich mit Ihrem Universimed-Benutzerkonto ein:
Sie sind noch nicht registriert?
Registrieren Sie sich jetzt kostenlos auf universimed.com und erhalten Sie Zugang zu allen Artikeln, bewerten Sie Inhalte und speichern Sie interessante Beiträge in Ihrem persönlichen Bereich
zum späteren Lesen. Ihre Registrierung ist für alle Unversimed-Portale gültig. (inkl. allgemeineplus.at & med-Diplom.at)
Eine Analyse der Studien COUGH-1&-2 sowie ROCC zeigt, dass Patienten, die erst seit Kurzem unter chronischem Husten leiden, ebenso gut auf eine Behandlung mit Gefapixant ansprechen wie Patienten mit langer Krankheitsdauer.
Gefapixant ist ein peripher wirksamer, selektiver Antagonist an P2X3-Rezeptoren, die sich auf afferenten, sensorischen Fasern des Nervus vagus in den Atemwegen finden. Eine Aktivierung dieser Rezeptoren durch extrazelluläres ATP bewirkt Hustenreiz. Folglich stellt ein selektiver Antagonismus am P2X3-Rezeptor eine naheliegende Strategie in der Behandlung des chronischen Hustens dar. Die Zulassung von Gefapixant beruht auf den beiden doppelblinden, randomisierten, placebokontrollierten Phase-III-Studien COUGH-1 und COUGH-2 mit insgesamt mehr als 2000 Probanden, die seit mindestens einem Jahr unter refraktärem oder unerklärbarem chronischem Husten litten. Die Studien zeigten eine relative Reduktion der Hustenfrequenz im Vergleich zu Placebo von –18,45 % in COUGH-1 und –14,64 % in COUGH-2.1 In der Folge wurde eine Phase-IIIb-Studie (ROCC) durchgeführt, in die Patienten mit neu diagnostiziertem chronischem Husten, definiert durch eine Krankheitsdauer von mindestens 8 Wochen und weniger als einem Jahr eingeschlossen wurden. Auch in dieser Studie verbesserte Gefapixant im Vergleich zu Placebo die Lebensqualität und reduzierte den Schweregrad des Hustens.2
„Da die Patienten in COUGH-1 und COUGH-2 eine mittlere Krankheitsdauer von rund elf Jahren aufwiesen, war nicht klar, ob die lange bestehenden Beschwerden die subjektiven Auswirkungen der Therapie beeinflussten, oder ob man es mit unterschiedlichen Phänotypen von chronischem Husten zu tun hatte“, kommentiert Ass.-Prof. Dr. Imran Satia von der kanadischen McMaster University in Hamilton, einer der Autoren der COUGH-Studien. Satia weist auch darauf hin, dass sich die Studien vom Design her unterschieden. Während die kontrollierte Behandlungsphase in den beiden COUGH-Studien ein Jahr dauerte, waren es in ROCC lediglich 12 Wochen. Endpunkte von ROCC waren „patient reported outcomes“, nämlich der „Leicester Cough Questionnaire“ als primärer Endpunkt, die „cough severity visual analog scale“ sowie das „cough severity diary“. Darüber hinaus wurde die Sicherheit zu Woche 12 erhoben.
Vergleichbare Populationen, vergleichbare Ergebnisse
Die nun präsentierte Analyse hatte, so Satia, zwei Ziele, nämlich zu ermitteln, ob die Dauer von chronischem Husten Einfluss auf die Wirksamkeit und das Sicherheitsprofil von Gefapixant hat und Vergleiche zwischen den Phänotypen von chronischem Husten bei längerer oder kürzerer Krankheitsdauer anzustellen. Dazu wurden die Ergebnisse der COUGH-Studien zu Woche 12 mit ROCC verglichen. In einigen Punkten kamen bei beiden Studien die gleichen Einschlusskriterien zur Anwendung. Die Probanden mussten mindestens 18 Jahre alt sein und seit mindestens 8 Wochen unter chronischem Husten mit einer Stärke von mindestens 40 mm auf der VAS leiden. Rauchen, die Einnahme von ACE-Inhibitoren sowie ein schlechte Lungenfunktion mit einem Verhältnis FEV1 zu FVC unter 60 % waren Ausschlussgründe. Tatsächlich unterschieden sich die Studienpopulationen in den drei Studien mit Teilnehmern in einem Durchschnittsalter zwischen 50 und 60 Jahren und mehrheitlich weiblichen Geschlechts kaum. Die Studien wurden in Nord- und Lateinamerika, sowie in Europa und im pazifischen Raum durchgeführt.
Die Auswertungen zeigten auch sehr ähnliche Ergebnisse. Hinsichtlich des „Leicester Cough Questionnaire“ wurden in den Studien nach 12 Wochen Verbesserungen um 0,71 (COUGH) bzw. 0,75 Punkte (ROCC) gesehen. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei der „cough severity visual analog scale“ und dem „cough severity diary“.
Hinsichtlich der Sicherheit zeigte sich nach 12 Wochen in den COUGH-Studien eine Inzidenz unerwünschter Wirkungen von 80 % im Vergleich zu 64 % in ROCC, wobei es sich zu mehr als 95 % um leichte oder moderate Nebenwirkungen handelte. Erwartungsgemäß betraf die große Mehrzahl der unerwünschten Wirkungen den Geschmackssinn. Schwere Nebenwirkungen waren in der Placebogruppe häufiger als unter Gefapixant. Die Abbruchrate war mit 7 % in ROCC niedriger als in COUGH.
Quelle:
Session “New mechanisms and novel insights in chronic obstructive pulmonary disease and chronic cough”, “Gefapixant efficacy and safety in participants with history of refractory or unexplained chronic cough for ≥1 vs <1 year”; Vortrag von Ass.-Prof. Dr. Imran Satia, Hamilton, Kanada, beim ERS 2023 am 11. September in Mailand
Literatur:
1 McGarvey L et al.: Lancet 2022; 399: 909-23 2 McGarvey L et al.: Lung 2023; 201(2): 111-18
Das könnte Sie auch interessieren:
ERS Newsroom 2023
Informieren Sie sich hier über die Highlights des ERS International Congress 2023 in Mailand.
PAH: Klinisch relevante Verbesserungen
Eine Post-hoc-Analyse der hämodynamischen Parameter in der Population der Phase-III-Studie STELLAR zeigt unter Therapie mit dem Activin-Inhibitor Sotatercept eine signifikante und ...
CPAP nach Möglichkeit nicht beenden
Eine Assoziation zwischen dem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSA) mit einer Vielzahl kardiovaskulärer Risikofaktoren und in der Folge erhöhter kardiovaskulärer Mortalität gilt als ...