Neue Therapieoption für therapienaive Patient:innen
Bericht:
Dr. Ine Schmale
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Das squamöse Analkarzinom ist eine in den meisten Fällen HPV-induzierte Erkrankung, deren Inzidenz ansteigend ist. Der Therapieerfolg einer primären Chemoradiotherapie kann durch die zusätzliche Gabe von Retifanlimab laut Ergebnissen der POD1UM-303-Studie verbessert werden.
Patient:innen mit fortgeschrittenem squamösem Analkarzinom entwickeln nach der Erstlinientherapie häufig bereits nach kurzer Zeit ein Rezidiv. Um die Wirksamkeit einer platin-basierten Chemotherapie zu erhöhen, wurde in der Phase-III-Studie POD1UM-303/InterAACT 2 die Kombination von Carboplatin/Paclitaxel mit dem PD-1-Antikörper Retifanlimab randomisiert und placebokontrolliert untersucht. Primärer Studienendpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS). Nach Krankheitsprogress war den Patient:innen des Kontrollarms der Wechsel zu Retifanlimab erlaubt.
Je 154 Patient:innen konnten randomisiert die Studienmedikationen in den zwei Studienarmen erhalten. Das mediane Alter der Erkrankten betrug 61 bzw. 62 Jahre, mehr als zwei Drittel waren weiblich und etwa 70% hatten eine vorhergehende Radiatio erhalten. Bei 82–83% lag eine Metastasierung vor und bei einem Drittel der Patient:innen wurden Lebermetastasen nachgewiesen. 90–91% der Patient:innen hatten einen positiven PD-L1-Status (≥1%).
Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt. Im Median lebten Patient:innen 9,3 versus 7,4 Monate progressionsfrei. Das Risiko für einen Krankheitsprogress wurde um 37% signifikant reduziert (HR: 0,63; 95%-KI: 0,47–0,84; p=0,0006). Eine Zwischenanalyse für das Gesamtüberleben (OS) zeigte einen numerischen Vorteil der Retifanlimab-Gabe mit median 29,2 Monaten versus 23,0 Monate und einer Hazard-Ratio von 0,70 (95%-KI: 0,49–1,01; p=0,0273). 69 Betroffene des Placeboarms wechselten nach Krankheitsprogress zu Retifanlimab. Unter Berücksichtigung des Crossovers war auch der Unterschied zwischen den OS-Kurven signifikant, mit Vorteil für den Retifanlimab-Arm (HR:0,63; 95%-KI: 0,44–0,90; p=0,0055). Es sprachen 56% versus 44% der Patient:innen auf die Studienmedikation an. Eine Komplettremission erreichten 22% versus 14%. Die mediane Dauer des Ansprechens lag bei 14,0 Monaten versus 7,2 Monate. Das Nebenwirkungsprofil war konsistent mit anderen Chemotherapie-plus-Checkpoint-Inhibitor-Regimen. Die Applikation der Chemotherapie wurde durch Retifanlimab nicht beeinflusst.
Fazit: Retifanlimab plus Carboplatin/Paclitaxel ist eine potenzielle neue Therapieoption, die der Standard für Patient:innen mit fortgeschrittenem squamösem Analkarzinom sein sollte.
Quelle:
Rao S et al.: POD1UM-303/InterAACT 2: Phase 3 study of retifanlimab with carboplatin-paclitaxel (C-P) in patients with inoperable locally recurrent or metastatic squamous cell carcinoma of the anal canal (SCAC) not previously treated with systemic chemotherapy. ESMO 2024, Abstr. #LBA2
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