
Zytoreduktive Prostatektomie und Metastasektomie beim metastasierten Prostatakarzinom
Autoren:
Univ.-Prof. Dr. Axel Heidenreich
Julian Heidenreich
Prof. Dr. David Pfister
Klinik für Urologie, Uro-Onkologie, roboterassistierte und spezielle urologische Chirurgie
Uniklinik Köln
E-Mail: axel.heidenreich@uk-koeln.de
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Im vorliegenden Artikel wird auf den Stellenwert der zytoreduktiven Prostatektomie, aber auch der Metastasektomie beim metastasierten Prostatakarzinom eingegangen. Beide sind keine Standardeingriffe, sondern können individuell angeboten werden. Wir zeigen, was in welchem Fall Sinn macht und welche Studien dies unterstützen.
Keypoints
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Die zytoreduktive radikale Prostatektomie (zRPE) hat Eingang in die aktuellen S3-Leitlinien gefunden.
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Die zRPE ist eine individualisierte therapeutische Option.
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Klinische Studien (überwiegend retrospektive sowie kleinere prospektive Studien) zeigen einen onkologischen Benefit der zRPE im Vergleich zur alleinigen Systemtherapie auf.
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Die perioperativen Komplikationsraten unterscheiden sich nicht von einer RPE im nichtmetastasierten Stadium.
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Die Metastasenresektion ist allenfalls bei isolierten Lungenmetastasen indiziert, skelettale Oligometastasen werden besser stereotaktisch bestrahlt.
Prostatakarzinome mit Metastasierung
Trotz der zunehmenden Wahrnehmung von Früherkennungsprogrammen werden auch heute noch ca. 10% der neu diagnostizierten Prostatakarzinome im Stadium der systemischen Metastasierung diagnostiziert. Ungefähr 30% der Patienten entwickeln nach lokaler Primärtherapie durch die verschiedenen radioonkologischen Therapiemethoden bzw. nach radikaler Prostatektomie eine systemische Metastasierung.
Die Therapie der Wahl des mHSPC besteht in der medikamentösen Kastration durch die Androgendeprivation, die noch bis vor wenigen Jahren als Monotherapie erfolgte, jedoch in den vergangenen 70 Jahren keine Verbesserung der Prognose mit sich brachte.2 Unter alleiniger Androgendeprivation (ADT) mittels LHRH-Analoga oder GnRH-Antagonisten beträgt das mediane progressionsfreie Überleben 11,2 Monate, das mediane Gesamtüberleben 42,3 Monate.3 Aufgrund der positiven Ergebnisse prospektiv randomisierter klinischer Phase-III-Studien stellt heutzutage die Kombination der ADT mit Abirateron/Prednison, Apalutamid oder Enzalutamid bzw. mit Docetaxel/Prednison die Therapie der Wahl mit einer klinisch relevanten Verbesserung der onkologischen Resultate dar.1–9
In den aktuellen prospektiv randomisierten klinischen Phase-III-Studien PEACE-1 und ARASENS hat sich zudem gezeigt, dass bei Patienten mit einer De-novo-Metastasierung und hoher Tumorlast bzw. einer alleinigen High-Risk/High-Volume-Situation die Tripeltherapie mit der Kombination einer ADT plus Abirateron/Prednison und Docetaxel bzw. die Kombination ADT, Docetaxel und Darolutamid zu einem signifikanten Benefit in Bezug auf das radiografische metastasenfreie und das Gesamtüberleben führt.10,11
In Abhängigkeit von der Metastasenlast, den Komorbiditäten des Patienten sowie der nachfolgenden potenziellen Zweit- und Drittlinientherapie kann zwischen den verschiedenen Kombinationen individuell gewählt werden. Neben der systemischen Tumortherapie stellt insbesondere bei Patienten mit mHSPC und geringer Metastasenlast die lokale Therapie des PCa mittels Radiotherapie bzw. radikaler Prostatektomie eine Option dar, die mit einem onkologischen Benefit verbunden ist.12,13 Auch bei Patienten mit symptomatischer lokaler Progression eines mHSPC oder eines metastasierten kastrationsresistenten PCA sollten bei subvesikaler bzw. supravesikaler Obstruktion palliative chirurgische Maßnahmen diskutiert werden.14
Die lokale chirurgische oder radioonkologische metastasengerichtete Therapie scheint auf dem Boden kleinerer, meist retrospektiver Studien einen gewissen Stellenwert bei Patienten mit einer Oligometastasierung einzunehmen. Im Folgendem sollen die operativen Therapiekonzepte beim mHSPC und beim kRPC bezüglich Indikation, Durchführung, therapieassoziierter Komplikationen sowie des onkologischen und funktionellen Ergebnisses kritisch beleuchtet werden.
Lokale Therapie des Primärtumors
Während bis vor wenigen Jahren das Dogma galt, dass der Primärtumor bei mHSPC aufgrund eines fehlenden onkologischen Benefits nicht zu behandeln sei, wandelt sich die Einstellung aufgrund der Daten prospektiver und großer retrospektiver Studien zunehmend. So wurden in der STAMPEDE-Studie 1029 bzw. 1032 Männer mit mHSPC in die Therapiearme der systemischen Kombinationstherapie (ADT + Docetaxel) plus einer lokalen hypofraktionierten Bestrahlungstherapie der Prostata versus die alleinige Systemtherapie randomisiert.12 Das Gesamtüberleben wurde als der primäre Endpunkt der Studie definiert. 40% bzw. 56% der Patienten wiesen eine geringe bzw. eine hohe Metastasenlast nach den CHAARTED-Kriterien auf. Die Strahlentherapie wurde entweder mit 36Gy in 6 Einzelfraktionen über 6 Wochen oder mit 55Gy in 20 Einzelfraktionen über 4 Wochen appliziert. Nach einem medianen Follow-up von 37 Monaten betrug die 3-Jahre-Gesamtüberlebensrate 62% in der Kontrollgruppe versus 65% in der Kombinationsgruppe. Allerdings konnte ein signifikanter Überlebensbenefit von 81% versus 73% (HR: 0,68; p=0,007) für die Gruppe der Patienten mit niedriger Metastasenlast dargestellt werden. Nach 3 Jahren zeigte sich jedoch eine lokale symptomatische Progression des PCa in 42% bzw. 44% der Patienten nach Radiotherapie bzw. in der Kontrollgruppe.
Die lokale Bestrahlungstherapie in Addition zu einer systemischen Kombinationstherapie stellt aktuell somit eine leitliniengerechte Therapie des mHSPC mit geringer Metastasenlast dar.
Die Rolle der zytoreduktiven radikalen Prostatektomie
Die Rolle der zytoreduktiven radikalen Prostatektomie (zRPE) hat sich in den vergangenen Jahren bei adäquater Patientenauswahl zunehmend etabliert und auch Eingang in die aktuellen S3-Leitlinien gefunden. Letztendlich hat die kleine prospektive Studie von Tzelepi et al.15 die Initialzündung zu den ersten klinischen Studien der zRPE gegeben. In der genannten Studie wurden 32 Patienten mit einem lokal fortgeschrittenen Prostatakarzinom und Lymphknotenmetastasen einer kombinierten systemischen Chemohormontherapie über 1 Jahr unterzogen, bevor alle Patienten eine zRPE mit ausgedehnter pelviner Lymphadenektomie erhielten. Die Autoren konnten nicht nur zeigen, dass alle Patienten trotz idealer PSA-Reduktion ein vitales Prostatakarzinom und zwei Drittel eine vitale Lymphknotenmetastasierung aufwiesen. Es konnte ebenso dargelegt werden, dass alle in der Prostata verbliebenen kastrationsresistenten Tumorzellklone basierend auf einem umfassenden molekularen Profiling biologische Eigenschaften einer fortbestehenden, potenziell letalen Metastasierung aufweisen.
In der Folgezeit hat eine Vielzahl klinischer Studien den Effekt der lokalen Therapie im Vergleich zu einer alleinigen Systemtherapie bezüglich des Gesamt- und des tumorspezifischen Überlebens untersucht. In einer aktuellen Metaanalyse wurden hierzu 27 klinische Studien zur Lokaltherapie ausgewertet, von denen 11 populationsbasierte Studien, 9 Fall-Kontroll-Studien und 7 einarmige Studien darstellten.16–29
Populationsbasierte Studien
Culp und Mitarbeiter17 haben erstmals in einer retrospektiven Analyse der SEER-Datenbank die onkologischen Ergebnisse der radikalen Prostatektomie und der LDR-Brachytherapie gegenüber dem Standardvorgehen der alleinigen ADT anhand eines Kollektivs von 7811, 245 bzw. 129 Patienten evaluiert. Es zeigte sich, dass die zRPE zu einer signifikanten Erhöhung der Rate des Gesamtüberlebens sowie des tumorspezifischen Überlebens nach 5 Jahren (67,4% und 75,8%) gegenüber der ADT (22,5% und 48,7%; p<0,001) führte. Ebenso war die Brachytherapie mit einer entsprechenden signifikanten Erhöhung der Rate des Gesamt- und des tumorspezifischen Überlebens (52,6% und 61,3%; p<0,001) gegenüber der ADT assoziiert. Auch nach der Adaptation verschiedener tumorspezifischer Parameter blieb der Überlebensbenefit der zRPE mit einer Hazard-Ratio (HR) von 0,38 (95% CI: 0,27–0,53) sowie der Brachytherapie bei einer HR von 0,68 (95% CI: 0,49–0,93) bestehen.
In einer weiteren populationsbasierten Studie der National Cancer Data Bank bestätigten Parikh et al.22 den Benefit der lokalen Therapie in einer Kohorte von 6051 Patienten (n=5224 ohne lokale Therapie, n=622 zRPE, n=205 Strahlentherapie) auch nach Adjustierung für Alter, Komorbiditäten und TNM-Klassifikation mit einer HR von 0,27 (95% CI: 0,22–0,33). Eine weitere Analyse von 5849 Patienten der SEER-Datenbank (n=5628 ohne lokale Therapie, n=159 zRPE, n=62 Strahlentherapie) bestätigte den potenziellen onkologischen Benefit einer lokalen Therapie in Bezug auf das Gesamtüberleben (HR: 0,60; 95% CI: 0,42–0,87) und das tumorspezifische Überleben (HR: 0,56; 95% CI: 0,37–0,86).20 In einer Subgruppenanalyse kamen die Autoren zu dem Schluss, dass insbesondere Patienten mit Knochenmetastasen oder extraregionären Lymphknotenmetastasen von einer lokalen Therapie zu profitieren scheinen.21
Vergleichende Studien zRPE versus Strahlentherapie
Jin et al.20 untersuchten die onkologischen Ergebnisse der verschiedenen Therapieoptionen anhand von 19612 Patienten der SEER-Datenbank (n=18857 ohne lokale Therapie, n=435 zRPE, n=320 Strahlentherapie). Wie in den oben zitierten klinischen Studien konnten die Autoren den Benefit der lokalen Therapie in Bezug auf das Gesamt- und das tumorspezifische Überleben gegenüber der alleinigen Systemtherapie bestätigen. Ein Vorteil der zRPE gegenüber der Strahlentherapie ließ sich in dieser Analyse nicht ableiten. Guo et al.19 führten eine Fall-Kontroll-Studie zum Vergleich der zRPE mit der Strahlentherapie an jeweils 148 Patienten mit identischen Patienten- und Tumorcharakteristika durch und konnten keinen therapeutischen Vorteil der einen oder der anderen Behandlungsvariante darstellen. Stolzenbach et al.24 hingegen dokumentierten einen Vorteil der zRPE (n=954) gegenüber der Strahlentherapie (n=3326) in einem Kollektiv der SEER-Datenbank bezüglich des Gesamtüberlebens (HR: 0,82; 95% CI: 0,71–0,94) auch nach Adjustierung von Alter, PSA, Biopsie-Gleason-Score und TNM-Stadium. Allerdings müssen bei dieser Auswertung die Limitationen der SEER-Datenbank ebenso berücksichtigt werden wie die Tatsache, dass der Parameter Gesamtüberleben immer mit dem Bias vergesellschaftet ist, dass die Patienten mit einer höheren Komorbidität primär radioonkologisch und nicht chirurgisch therapiert werden. Somit kann aktuell kein Vorteil für eine der beiden Therapievarianten festgestellt werden. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass unter bestimmten Kautelen eine lokale Therapie auf jeden Fall zur systemischen Therapie addiert wird.
Fall-Kontroll-Studien
Die Arbeitsgruppe um Heidenreich et al.29 hat schließlich erstmals eine Fall-Kontroll-Studie zur zRPE bei 32 Patienten im Vergleich zur alleinigen ADT bei 38 Patienten durchgeführt. Einschlusskriterien für die zRPE waren ein lokal resezierbares Prostatakarzinom mit dem Nachweis von maximal 3 ossären Metastasen in der Skelettszintigrafie und dem Ausschluss einer viszeralen oder retroperitonealen Lymphknotenmetastasierung sowie ein günstiges therapeutisches Ansprechen auf eine 6-monatige klassische ADT. Als günstiges Ansprechen wurde ein PSA-Abfall <1,0ng/ml entsprechend den Ergebnissen der SWOG-9346-Studie definiert.30 Trotz idealen Ansprechens auf die ADT wiesen alle Patienten ein vitales Prostatakarzinom auf, in 56% der Fälle waren vitale Lymphknotenmetastasen vorhanden. Bei einem mittleren Follow-up von 40,6 bzw. 44 Monaten in der zRPE- bzw. der Kontrollgruppe wurde bereits ein signifikanter Benefit in Bezug auf das klinische progressionsfreie Überleben (38,6 versus 26,5 Monate; p=0,032) sowie das Zeitintervall bis zur Entwicklung einer Kastrationsresistenz (40 versus 29 Monate; p=0,14) evident. Zudem war in der Gruppe der zRPE keine palliative Intervention aufgrund einer tumorbedingten sub- oder supravesikalen Obstruktion erforderlich, während diese bei 71% der ADT-Gruppe notwendig wurde.
In weiteren die zRPE und die Systemtherapie vergleichenden Studien mit kleinen Patientenkollektiven konnte kein eindeutiger Vorteil für die chirurgische Therapie dargestellt werden. Dieser fehlende Nachweis eines Behandlungsvorteils kann zum einen an den Kollektiven mit geringer Patientenzahl, zum anderen am therapeutischen Design der Studien liegen. So dokumentierten Moschini et al.36 an einem Kollektiv von 47 Patienten (n=31 zRPE, n=16 ADT) nach einem medianen Follow-up von 38,8 Monaten einen deutlichen Unterschied bezüglich des tumorspezifischen 5-Jahres-Überlebens von 62% versus 46%, welches jedoch keine statistische Signifikanz erreichte.
Buelens et al.26 rekrutierten je 40 Patienten mit mHSPC prospektiv in die beiden Therapiearme zRPE versus ADT mit dem primären Studienziel des CRPC-freien Überlebens. Nach einem medianen Follow-up von 35 Monaten betrug das mediane CRPC-freie Überleben 53 versus 21 Monate (p=0,017) und die Rate des lokalen ereignisfreien Überlebens betrug 83% versus 59% (p=0,012). Nach Adjustierung patienten- und tumorspezifischer Parameter im Sinne eines Propensity Score waren die Raten nicht mehr signifikant unterschiedlich. Auch wenn diese Daten keinen Vorteil der zRPE vermuten lassen, ist das Studiendesign zu berücksichtigen, das sich deutlich von dem Kölner Konzept unterscheidet. In den vorliegenden Kollektiven wurden alle Patienten nach Diagnosestellung und ohne neoadjuvante Vortherapie lokal behandelt. Durch dieses unselektionierte Vorgehen wird ein gewisser Anteil von Patienten operiert, der aufgrund biologischer Eigenschaften des Primärtumors nicht von einer lokalen Therapie profitieren wird. Durch das Kölner Konzept einer neoadjuvanten Vortherapie können diese Patienten sicher identifiziert werden, wie in einer großen retrospektiven Studie dokumentiert werden konnte.
In der größten retrospektiven klinischen Studie zeigen sich für 113 Patienten mit einem günstigen Ansprechen auf eine 6-monatige neoadjuvante ADT (PSA-Abfall mindestens 50% des Ausgangswertes, geringe Metastasenlast) ein medianes Gesamtüberleben von 85,4 Monaten sowie ein medianes klinisches rezidivfreies Überleben von 72,3 Monaten.13 Keiner der operierten Patienten entwickelte bei einem medianen Follow-up von 47 Monaten ein lokales symptomatisches Rezidiv, im Vergleich zu 42% in der STAMPEDE-Studie nach Strahlentherapie. Die 3-Jahre- bzw. 5-Jahre-Überlebensrate betrug nach zytoreduktiver Prostatektomie 87,6% bzw. 79,6%. Trotz dieser vielversprechenden Daten repräsentiert die zytoreduktive radikale Prostatektomie eine sehr individuelle Therapieentscheidung, die insbesondere bei lokal symptomatischem bzw. progredientem PCa diskutiert werden sollte.
Prospektiv randomisierte klinische Studien
In der einzigen bis dato vorliegenden prospektiv randomisierten Studie wurden je 100 Patienten mit oligometastasiertem mHSPC ohne Nachweis einer viszeralen Metastasierung einer lokalen und systemischen Therapie oder einer alleinigen systemischen Therapie zugeführt.33 Hierbei wurden 85 Patienten einer zRPE bzw. 15 Patienten einer lokalen Strahlentherapie zugeführt. Nach einem medianen Follow-up von 48 Monaten wiesen die Patienten nach lokaler Therapie ein signifikant längeres Gesamtüberleben (HR: 0,44; 95% CI: 0,29–0,67), radiografisch progressionsfreies Überleben (HR: 0,43; 95% CI: 0,27–0,70) sowie PSA-progressionsfreies Überleben (HR: 0,44; 95% CI: 0,29–0,67) auf als die Patienten mit alleiniger Systemtherapie.
Perioperative Komplikationen
Zusammengefasst zeigen alle klinischen Studien eine Rate an perioperative Komplikationen, die derjenigen der RPE bei lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom entspricht.13,16–29 Die Rate an schwerwiegenden Komplikationen entsprechend einem Clavien-Dindo-Grad IIIa–V beträgt ca. 10%, zeigt jedoch in Abhängigkeit vom Operateur eine erhebliche Variationsbreite von 6,5% bis 21%. Die Komplikationsrate ist dabei weniger von der Operationstechnik als vom Operateur abhängig.
Pathohistologie
Die pathohistologische Analyse der radikalen Prostatektomiepräparate zeigt bei allen Patienten auch nach neoadjuvanter systemischer Vorbehandlung ein signifikantes Prostatakarzinom, das in über 80% der Fälle einem pT3a/b-Stadium zuzuordnen ist.13,16–29 Die Rate positiver Lymphknotenim Rahmen einer extendierten pelvinen Lymphadenektomie liegt im Bereich von 31% bis 81%. Die Rate positiver Resektionsränder wird unter anderem bestimmt durch eine medikamentöse Vortherapie und mit 31% bis 91% beschrieben. Ob eine adjuvante Radiatio bei ohnehin kontinuierlich fortgesetzter Androgendeprivation onkologisch sinnvoll ist, bleibt derzeit offen.
Funktionelle Ergebnisse
Subvesikale oder supravesikale Obstruktion, postoperative Inkontinenz und erektile Dysfunktion sind als mögliche tumorbedingte oder operationsbedingte Komplikationen zu berücksichtigen. Obstruktive Miktionsbeschwerden auf dem Boden einer lokalen Progression des PCa sind nahezu ausschließlich bei Patienten ohne lokale Tumortherapie beschrieben. Heidenreich et al.13 zeigten in ihrer Fall-Kontroll-Studie bei 29% der konservativ behandelten Patienten die Notwendigkeit einer Intervention am oberen oder unteren Harntrakt auf. In der prospektiven LoMPStudie26 benötigten 38% der konservativ therapierten Patienten eine Intervention am unteren Harntrakt aufgrund obstruktiver Beschwerden. Steuber und Mitarbeiter39 dokumentierten gar bei 35% der Patienten ohne lokale Therapie schwerwiegende Komplikationen am unteren Harntrakt. In einer weiteren Arbeit zeigten Lumen et al.,33 dass das lokale ereignisfreie Überleben nach zRPE signifikant verlängert ist (HR: 0,36; 95% CI: 0,14–0,94). Auch in der STAMPEDE-Studie entwickelten 27% der bestrahlten Patienten eine lokale symptomatische Tumorprogression mit Interventionsbedarf bei einem Follow-up von 3 Jahren.12 Eine der Rationalen der zRPE besteht somit in der effektiven Prävention einer lokalen und symptomatischen Tumorprogression.39,41
Die postoperative Inkontinenzrate unterscheidet sich in den publizierten Serien mit ca. 90% kaum von derjenigen nach RPE bei lokal fortgeschrittenem PCa. Die Rate der kompletten Kontinenz ohne Vorlagenverbrauch liegt zwischen 53% und 68%.13,27,28,37,40
Die Rate der erektilen Dysfunktion nach zRPE lässt sich nur eingeschränkt beurteilen, da die Patienten auch postoperativ eine kombinierte Androgendeprivation fortgesetzt erhalten. Zudem sind die meist lokal fortgeschrittenen Tumorstadien der zRPE zu berücksichtigen, die eine nervprotektive Operation nur in ca. 20% im Vergleich zu 55% bei organbegrenztem PCa ermöglichen.27
Zusammenfassung zytoreduktive Prostatektomie
Die Daten der vorliegenden, überwiegend retrospektiven klinischen Studien lassen einen Vorteil der zRPE im Vergleich zur alleinigen Systemtherapie vermuten. Auch die bisher durchgeführten kleinen prospektiven klinischen Studien zeigen einen onkologischen Benefit auf.43 Die Rate an perioperativen Komplikationen unterscheiden sich nicht von denen einer RPE im nichtmetastasierten Stadium. Dennoch ist die zRPE noch als ein individuelles therapeutisches Vorgehen zu sehen und sollte nicht unreflektiert allen Patienten mit mHSPC angeboten werden. Die bisherigen Daten lassen den größten onkologischen Benefit für die Patienten mit geringer Metastasenlast und mit einem guten Ansprechen auf die neoadjuvante kombinierte Androgendeprivation vermuten.
Metastasenresektion beim mHSPC
Die Datenlage zur Metastasenresektion ist gering und umfasst nur kleine Fallserien, die im Folgenden zusammengefasst werden sollen.44–51 Die überwiegende Zahl der klinischen Studien hat sich mit dem Therapiekonzept der stereotaktischen Radiotherapie von Patienten mit Oligometastasen und mHSPC befasst. Beim operativen Vorgehen müssen skelettale von retroperitonealen Lymphknoten- (M1a) und viszeralen Metastasen differenziert werden.
Die Resektion von Knochenmetastasen reduziert sich auf sehr kleine Kollektive von Patienten mit einem oligometastasierten mHSPC, die zum Zeitpunkt der Operation noch keine systemische Therapie erhalten haben.45 Einige Patienten wurden alleinig operativ reseziert, andere erhielten eine begleitende ADT, sodass die rezidivfreien Überlebenszeiten schwer zu beurteilen sind. Die Metastasenresektion ossärer Läsionen sollte somit nur in sehr ausgewählten Kasuistiken, vorzugsweise bei Patienten mit symptomatischen, einer Radiotherapie nicht zugänglichen Filiae, als Option diskutiert werden.
Für die viszeralen Metastasen liegen die meisten Resultate für die Resektion von Lungenmetastasen vor. Für eine solche Operation kommen in erster Linie die Patienten mit isolierten und operativ gut zugänglichen, in der Peripherie der Lunge gelegenen Filiae in Betracht.45,46 In dieser Situation erreichen 60–80% der Patienten ein biochemisches Ansprechen bei einem PSA <0,2ng/ml und eine Rezidivfreiheit ohne adjuvante Systemtherapie von ca. 2 Jahren.
Eine weitere wichtige Indikation zur operativen Metastasenresektion besteht bei Patienten mit einer symptomatischen Beteiligung des Spinalkanals. Das Risiko für die Entwicklung einer radiologisch detektierten Metastase des Spinalkanals liegt bei 6,7%.48 Auch konnte in dieser klinischen Studie gezeigt werden, dass das Risiko der Entwicklung einer symptomatischen Metastase bei früher Therapie versus Beobachtung nicht abgesenkt wird (6,7% versus 4,3%) und somit ein Screening-MRT nicht erforderlich ist. Bei symptomatischer Spinalkanalmetastase ist in den meisten Fällen aufgrund der neurologischen Defizite die notfallmäßige Laminektomie gefolgt von einer adjuvanten Bestrahlung als Therapie der Wahl anzusehen.49–51 Unter dieser Therapie ist mit einer kompletten Restitutio ad integrum bezüglich motorischer bzw. sensorischer Defizite in 42% bzw. 61% der Patienten zu rechnen. Eine komplette Schmerzfreiheit kann bei 60–80% der Patienten verwirklicht werden, die Regeneration einer Urin- bzw. Stuhlinkontinenz ist bei 80% der Patienten zu erreichen.
Bezüglich isolierter retroperitonealer Lymphknotenmetastasen ist eine retroperitoneale Lymphadenektomie (RPLA) technisch machbar, wie in verschiedenen klinischen Serien gezeigt werden konnte,52 jedoch ist das mittel- bis langfristige onkologische Ergebnis unbefriedigend.52–55 Der Nachweis retroperitonealer Metastasen repräsentiert einen ungünstigen Risikofaktor, der mit einer frühen und hohen Rezidivrate auch nach extendierter RPLA assoziiert ist. Der Nachweis von retroperitonealen Metastasen im PSMA-PET/CT (HR: 2,92; p=0,004) sowie der histologische Nachweis von Lymphknotenmetastasen (HR: 2,78; p=0,02) sind mit hohem Rezidivrisiko assoziiert. Eine ausgedehnte RPLA ist somit nur für die Patienten eine vorübergehende therapeutische Alternative, bei denen aufgrund von patientenspezifischen Faktoren eine Systemtherapie nicht möglich ist. Alle anderen Metastasenlokalisationen (Leber, Gehirn etc.) werden lokal durch chirurgische oder radioonkologische Maßnahmen im Wesentlichen nur bei symptomatischer Progression behandelt.
Zusammenfassung Metastasenresektion
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Metastasenresektion allenfalls bei isolierten Lungenmetastasen indiziert ist, die einfach und komplikationsarm über eine videoassistierte Thorakoskopie operiert werden können. Skelettale Oligometastasen werden besser stereotaktisch bestrahlt.
Literatur:
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