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Betrachtung im psychiatrischen Kontext

Menschen mit Störungen der intellektuellen Entwicklung

Menschen mit Störungen der intellektuellen Entwicklung (SIE) sind wesentlich häufiger von psychischen Störungen betroffen als Menschen ohne SIE. Gleichzeitig ist das psychiatrisch-psychothera-peutische Versorgungsangebot für diese Personengruppe trotz des erhöhten Bedarfes geringer und oft nur schwer zugänglich. Um dem Versorgungsauftrag gerecht zu werden, sind eine verstärkte Sensibili-sierung und der gezielte Kompetenzerwerb für die spezifischen psychiatrischen Bedürfnisse von Menschen mit SIE notwendig.

Störungen der intellektuellen Entwicklung (SIE) zeichnen sich durch eine deutlich unterdurchschnittliche intellektuelle Leistungsfähigkeit (IQ<70) und eine signifikante Einschränkung des sozial-adaptiven Verhaltens von mindestens zwei Standardabweichungen aus.1 Beide Kriterien müssen dabei bereits während der Entwicklungsperiode, also vor Vollendung des 18. Lebensjahres, aufgetreten sein. Hinsichtlich der Schweregrade werden vier verschiedene Typen von SIE unterschieden (Tab. 1), wobei die intellektuelle Leistungsfähigkeit und das sozial-adaptive Verhalten mit zunehmendem Schweregrad sukzessive abnehmen.1,2 Leichte Formen der SIE treten am häufigsten, schwere oder tiefgreifende am seltensten auf.3 Die Bestimmung des Schweregrades erfolgt anhand von Intelligenztests, sozial-adaptiven Verhaltensskalen und dem klinischen Urteil.

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