Perioperative Durvalumab-Therapie ist neuer Standard
Bericht:
Dr. Ine Schmale
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Die neoadjuvante Cisplatin-basierte Chemotherapie mit radikaler Zystektomie war über 40 Jahre die empfohlene Behandlung des muskelinvasiven Harnblasenkarzinoms (MIBC). Laut Ergebnissen der NIAGARA-Studie könnte die perioperative Durvalumab-Therapie neuer Standard werden.
In verschiedenen Phase-III-Studien konnte mit der adjuvanten Gabe von Immuncheckpoint-Inhibitoren (ICI) das krankheitsfreie Überleben (DFS) von MIBC-Patient:innen mit hohem Rezidivrisiko verlängert werden. Die randomisierte Phase-III-Studie NIAGARA untersuchte erstmals 4 Zyklen Gemcitabin plus Cisplatin mit oder ohne Durvalumab, gefolgt von radikaler Zystektomie, gefolgt von 8 Zyklen Durvalumab oder keiner weiteren Therapie. Eingeschlossen wurden insgesamt 1063 Patient:innen im Stadium cT2-T4a N0/1 M0. Die dualen primären Endpunkte waren das ereignisfreie Überleben (EFS) und die Rate an pathologischen Komplettremissionen (pCR).
Die Patient:innen waren median 65–66 Jahre alt, in drei Viertel der Fälle (ehemalige) Raucher und mehrheitlich (82 %) männlich. 73 % der Tumoren waren PD-L1 hoch exprimierend und die regionalen Lymphknoten waren bei 5–6 % der Patient:innen involviert.
Das EFS war mit einer medianen Nachbeobachtungszeit von 42,3 Monaten signifikant länger im Durvalumab-Arm verglichen mit dem Kontrollarm. Der Median betrug ohne Durvalumab 46,1 Monate und war im Durvalumab-Arm nicht erreicht. Das Risiko für ein Ereignis wurde um 34 % reduziert (HR: 0,68; 95%-KI: 0,56–0,82; p<0,0001). Nach 12 Monaten lebten 76,0 % versus 69,9 % und nach 24 Monaten 67,8 % versus 59,8 % der Patient:innen ereignisfrei. In Subgruppenanalysen wurde der EFS-Vorteil durch Durvalumab für alle untersuchten Subgruppen gezeigt. Auch der zweite primäre Endpunkt wurde mit einer Ansprechrate von 37,3 % versus 27,5 % erreicht (p=0,0005). Der Median für das Gesamtüberleben (OS), der erste hierarchisch folgende sekundäre Endpunkt, war in beiden Studienarmen noch nicht erreicht. Die 12- und 24-Monats-OS-Raten lagen im Durvalumab-Arm bei 89,5 % und 82,2 % und im Kontrollarm bei 86,5 % und 75,2 % (HR: 0,75; 95%-KI: 0,59–0,93; p=0,0106). Die perioperative Durvalumab-Gabe in Kombination mit Chemotherapie war gut handhabbar. Es wurden keine neuen Sicherheitssignale beobachtet. Die Operation wurde durch den ICI nicht beeinflusst.
Fazit: Die Ergebnisse der NIAGARA-Studie stützen die perioperative Gabe von Durvalumab in Kombination mit einer neoadjuvanten Chemotherapie als potenziellen neuen Standard für Cisplatin-geeignete Patient:innen mit MIBC.
Quelle:
Powles TB et al.: A randomized phase 3 trial of neoadjuvant durvalumab plus chemotherapy followed by radical cystectomy and adjuvant durvalumab in muscle-invasive bladder cancer (NIAGARA). ESMO 2024, Abstr. #LBA5
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