WHO veröffentlicht neue Meningitis-Leitlinien

Die neuen WHO-Leitlinien sollen Leben retten und Folgeschäden reduzieren. Besonders Länder mit geringem Einkommen sollen von den Empfehlungen profitieren.

Genf. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erstmals globale Leitlinien zur Diagnose, Behandlung und Langzeitpflege von Personen mit Meningitis veröffentlicht. Ziel ist es, die Krankheit schneller zu erkennen, rechtzeitig zu behandeln und die Nachsorge zu verbessern. Jährlich sterben rund 240 000 Menschen an bakterieller Meningitis – der gefährlichsten Form der Erkrankung – und etwa 20 Prozent der Betroffenen leiden an bleibenden Komplikationen. «Jeder sechste Erkrankte stirbt an bakterieller Meningitis, und viele andere bleiben mit bleibenden gesundheitlichen Problemen zurück», sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die neuen evidenzbasierten Empfehlungen sollen die Gesundheitssysteme weltweit stärken und insbesondere in Epidemiegebieten wie dem «Meningitis-Gürtel» südlich der Sahara Leben retten.

Die Leitlinien richten sich vor allem an medizinisches Fachpersonal und decken Diagnose, Antibiotikatherapie, ergänzende Behandlungen und die Langzeitversorgung ab. Sie gelten sowohl für bakterielle als auch virale Meningitis und ersetzen die bisherigen WHO-Empfehlungen aus dem Jahr 2014 zu Epidemien. Angesichts der hohen Krankheitslast in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen wurden die Leitlinien speziell auf ressourcenarme Kontexte zugeschnitten. Neben dem klinischen Personal sollen auch politische Entscheidungsträger, Bildungsinstitutionen und zivilgesellschaftliche Organisationen die Empfehlungen nutzen, etwa zur Planung und Ausbildung.

Die Veröffentlichung der Leitlinien ist Teil des globalen WHO-Fahrplans «Defeating Meningitis by 2030», der unter anderem die Reduktion von Meningitis-Todesfällen um 70 Prozent und der impfpräventablen Fälle um 50 Prozent anstrebt. Um diese Ziele zu erreichen, sind laut WHO koordinierte Massnahmen in fünf Bereichen notwendig: bessere Diagnose und Behandlung, effektivere Prävention und Epidemiebekämpfung, verbesserte Krankheitsüberwachung, umfassende Betreuung der Betroffenen sowie stärkere politische und gesellschaftliche Sensibilisierung. Die neuen Leitlinien bieten Ländern nun eine klare Handlungsgrundlage, um Versorgungslücken zu schliessen und die Lebensqualität von Millionen Menschen nachhaltig zu verbessern. (kagr)

Quelle: WHO

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