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Runder Tisch zu Suchtarbeit bei Kokain und Opioiden

Vor allem der Kokainkonsum in Form von Crack stellt die Suchtarbeit in der Schweiz vor neue Herausforderungen. Bund, Kantone, Städte und Suchtfachstellen trafen sich zum Austausch.

Bern. Der Konsum von Kokain, das geraucht wird, hat in der Schweiz in den letzten Jahren zugenommen. Dies hängt nach Ansicht von Expert:innen unter anderem damit zusammen, dass Kokain auf dem Schwarzmarkt zu einem relativ geringen Preis erhältlich ist. Gleichzeitig wurden in der Schweiz bereits hochpotente synthetische Opioide wie Fentanyl- oder Nitazenderivate sichergestellt. Einige dieser neuen Opioide führen aufgrund ihrer starken Wirkung öfter zu Überdosierungen als Heroin oder schwächere Opioide. Fachleute gehen davon aus, dass sich diese Substanzen auf dem illegalen Markt weiter verbreiten werden.

Diese Entwicklungen belasten zunehmend die Kontakt- und Anlaufstellen sowie den öffentlichen Raum in mehreren Städten. Vor diesem Hintergrund trafen sich kürzlich Vertreter:innen von Städten und Kantonen sowie Suchtfachleute aus verschiedenen Institutionen und Verbänden zum dritten Runden Tisch des Bundesamts für Gesundheit (BAG), um sich über Lösungsansätze auszutauschen. Diskutiert wurden die aktuellen Entwicklungen im Schweizer Drogenkonsum sowie neue Herangehensweisen in der Suchtarbeit. So werden in der Fachwelt etwa neue Behandlungsansätze mit stimulierenden Substanzen eng verfolgt, hiess es. Falls diese erfolgreich sind, könnten Menschen mit einer Kokainabhängigkeit wirksamer behandelt werden.

Um das Aufkommen neuer Substanzen auf dem Schwarzmarkt zu erkennen, sei ein regelmässiger Kontakt unter Fachleuten essenziell. Infodrog, die vom BAG eingesetzte Schweizerische Koordinations- und Fachstelle Sucht, leitet entsprechende Expertengruppen und stellte beim Runden Tisch deren Arbeit vor. In den Gruppen tauschen sich Suchtfachleute aus verschiedenen Regionen über ihre Praxiserfahrungen aus. Die Erkenntnisse sollen helfen, die Suchthilfe frühzeitig auf neue Entwicklungen einzustellen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass Personen, die Kokain rauchen, oft von einem schnellen sozialen Abstieg und von Ausgrenzung betroffen sind.

Auch die generelle Weiterentwicklung der Angebote für die Betroffenen bleibt ein wichtiges Thema. So haben einige Kantone in den letzten Monaten Massnahmenpläne erarbeitet. Vorgestellt wurde etwa das Beispiel des Kantons Freiburg mit dessen Versorgungsnetz, das einen integrativen Ansatz verfolgt und Betroffenen einen möglichst niederschwelligen Zugang zu den kantonalen Institutionen gewährt. (red)

Quelle: BAG

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