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Axillachirurgie

Hat die Sentinellymphknotenbiopsie ausgedient?

Die Axillachirurgie befindet sich im Wandel. Während bis in die 1990er-Jahre die axilläre Dissektion als Standardverfahren galt1 – allerdings mit Lymphödemraten von bis zu 25% im betroffenen Arm2 –, hat sich die chirurgische Praxis in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Heute können wir bei ausgewählten Brustkrebspatientinnen sogar ganz auf die Entfernung des Sentinellymphknotens verzichten. Im folgenden Artikel wird erläutert, für welche Patientinnen diese neue Strategie infrage kommt und welche Kriterien dabei entscheidend sind.

Noch bis in die frühen 1990er-Jahre war die axilläre Dissektion (AD) fester Bestandteil der chirurgischen Therapie des Mammakarzinoms.1 Die Vorreiter der Sentinellymphknotenbiopsie waren allerdings nicht die Brustchirurg:innen, sondern die Dermatolog:innen bei der Therapie des Melanoms.3 Zunächst wurde mit kolloidalem Gold und später mit Patentblau versucht, den ersten Lymphknoten der Lymphabflussbahn – den sogenannten Wächterlymphknoten – zu identifizieren. Diese Technik wurde von Armando Giuliano für das frühe Mammakarzinom adaptiert und er bestätigte, dass das Auffinden des Sentinels auch beim Mammakarzinom möglich ist und einer geeigneten Staging-Methode der Axilla entspricht.4 Bereits wenige Jahre später zeigten erste Studien, dass die Entfernung des Sentinellymphknotens bei klinisch nodal-negativer Axilla und geplanter brusterhaltender Operation der axillären Dissektion nicht unterlegen ist.5–7 Im angloamerikanischen Raum etablierte sich der Begriff Sentinellymphknotenbiopsie (SLNB), der allerdings nicht mit einer diagnostischen (Feinnadel-)Biopsie verwechselt werden darf, sondern die chirurgische Entfernung des Wächterlymphknotens im Rahmen der Brustoperation bezeichnet. Im weiteren Verlauf dieses Artikels wird der Begriff SLNB entsprechend verwendet. In der Folge zeigte sich, dass bei klinisch nodal-negativer Axilla nicht nur auf die axilläre Dissektion verzichtet werden kann, sondern sogar dann, wenn der Sentinellymphknoten im endgültigen Operationspräparat doch tumorinfiltriert ist. Hier hat die Strahlentherapie der Lymphabflusswege zunehmend an Bedeutung gewonnen.8,9 Aktuelle Daten belegen, dass in einem bestimmten Niedrigrisikokollektiv sogar auf die Sentinellymphknotenbiopsie als Staging-Methode verzichtet werden kann. Dies wurde in den Studien INSEMA und SOUND untersucht, die beide die Frage behandelten, ob eine Deeskalation bei Patientinnen mit T1- bis T2-Tumoren und klinisch nodal-negativer Axilla sowie geplanter brusterhaltender Operation möglich ist.

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